Meller-Gesmolder Siechenfonds stiftet 10.000 Euro für die Meller Tafel
Die Patrone Hans-Adam Freiherr von Hammerstein und Bürgermeisterin Jutta Dettmann überreichten den symbolischen Scheck an den Tafel-Vorsitzenden Andreas Leder und an dessen Vorgängerin Ulrike Margraf
Vorweihnachtliche Bescherung bei der Meller Tafel: Mit einem Scheck über 10.000 Euro haben die beiden Patrone des Meller-Gesmolder Siechenfonds, Hans-Adam Freiherr von Hammerstein und Bürgermeisterin Jutta Dettmann, den Tafel-Vorsitzenden Andreas Leder und seine Vorgängerin Ulrike Margraf überrascht. Ziel dieses Fonds sei es, in Not geratenen Menschen unbürokratisch zu helfen, erläuterten die beiden Patrone. Insofern werde die Spende an die Meller Tafel voll und ganz den Statuten des Siechenfonds gerecht.
Die Meller Tafel sei im April 1998 nach dem Vorbild anderer ehrenamtlich agierender Tafeln gegründet worden, berichtete Andreas Leder. Sie habe es sich zur Aufgabe gemacht, gespendete Lebensmittel abzuholen und an Bedürftige weiterzuleiten. Dass der Bedarf an einer solchen Unterstützung besteht, machte Ulrike Margraf deutlich: „Wir unterstützen an unserem Standort in Melle-Mitte rund 400 Familien.“ Um den Bedarf decken zu können, steuern Mitarbeiter der segensreichen Einrichtung in regelmäßigen Abständen Verbrauchermärkte, Bäckereien, Lebensmittelhersteller und Getränkemärkte in der Region an. Allerdings: Die beteiligten Projektpartner setzen inzwischen immer mehr auf Rabattaktionen, um ihre Produkte noch kurz vor dem Verfallsdatum absetzen zu können. Die Folge: Die Meller Tafel muss Lebensmittel zukaufen, um dem hohen Bedarf gerecht werden zu können.
Andreas Leder und Ulrike Margraf dankten dem Fonds herzlich für diese nicht alltägliche Zuwendung, um anschließend festzustellen: „Einen derart stolzen Betrag bekommt man nicht alle Tage. Trotzdem weisen wir an dieser Stelle gern darauf hin, dass bei uns auch kleine Spenden willkommen sind.“ Die beiden Tafel-Repräsentanten machten in diesem Zusammenhang deutlich, dass die Meller Tafel auch von Privatpersonen, Unternehmen, dem Jugendparlament und weiteren Institutionen unterstützt werde – nicht selten auch mit kleineren Spenden. „Aber auch gerade diese kleinen Gesten sind es, die für Menschlichkeit und damit für das Ziel der Meller Tafel stehen“, sagten Andreas Leder und Ulrike Margraf abschließend.
Der Meller-Gesmolder Siechenfonds hat nach Angaben von Stadtrat Lutz Birkemeyer, der zugleich Geschäftsführer des Meller-Gesmolder Siechenfonds ist und in dieser Funktion der Scheckübergabe ebenfalls beiwohnte, seine Wurzeln in den Folgen der großen Brandkatastrophe von 1720, bei der mehr als 500 Meller Bürgerinnen und Bürger obdachlos wurden. Nach dem amtlichen Brandbericht an die Regierung des Fürstbistums Osnabrück brach das Feuer am 10. Mai des Jahres am Neuen Graben aus. Innerhalb von drei Stunden brannte fast die gesamte Meller Innenstadt ab, darunter die beiden Kirchen, das Rathaus, die Pfarr- und Schulhäuser. Handwerker verloren ihre Erwerbsgrundlage, Familien ihr Obdach und alle Lebensmittelvorräte. Die Not war groß. Um die Not zu lindern, stellten die Stadt und die Familie von Hammerstein Grundstücke und finanzielle Mittel zur Verfügung und förderten den Bau des Siechen- und Armenhauses an der heutigen Neuenkirchener Straße.
Als das Siechenhaus im 19. Jahrhundert geschlossen wurde, entstand der Meller-Gesmolder Siechenfonds. Das mit dem Siechenfonds verbundene Land wurde teilweise verpachtet oder verkauft und der Erlös floss in diesen wohltätigen Fonds. Der Siechenfonds ist daher heute eine gemeinnützige Stiftung, welche bedürftige Menschen aus dem Stadtgebiet unbürokratisch finanziell unterstützt. Anstelle von Einzelpersonen können auch Zahlungen an gemeinnützige Institutionen mit identischer Zielsetzung erfolgen.
Stiftungsorgane sind die beiden Patrone. Laut Satzung ist dies der jeweilige Eigentümer des Rittergutes zu Gesmold, derzeit Hans-Adam Freiherr von Hammerstein und die Stadt Melle, vertreten durch den jeweiligen Hauptverwaltungsbeamten, derzeit Bürgermeisterin Jutta Dettmann. Der Siechenfonds befindet sich noch heute im Besitz von Erbpachtgrundstücken. Die jährlichen Erbpachtzinseinnahmen sowie die Erträge aus den Finanzanlagen, die aus den Verkäufen der Ländereien im 19. Jahrhundert resultieren, stellen dabei die wesentlichen Einnahmequellen des Siechenfonds dar.
Stadt Melle: Meldung vom 20.12.2023:
https://www.melle.info/portal/meldungen/meller-gesmolder-siechenfonds-stiftet-10-000-euro-fuer-die-meller-tafel-919009953-20301.html?rubrik=919000001
Allen, die zu dieser großzügigen Spende beigetragen haben, sei von ganzem Herzen gedankt!